Gemeinde und Zellgruppe

So, da bin ich mal wieder.

Heute ist Sonntag, wir gehen natürlich auch in die Gemeinde hier. Die Gemeinde gefällt mir auch sehr. Ist zwar jedes Mal wie ein Programm, das ich wenig versteh, aber der Lobpreis reicht mir auch schon =) Der Gottesdienst sonntags ist die Zusammenkunft der Zellen. Zellen sind kleine Hausgemeinden, von denen es einige gibt hier, also die gesamte Gemeinde ist nochmal auf Zellen aufgeteilt, die sich unter der Woche treffen.

Wir Deutsche haben eine eigene Zelle, die dienstags stattfindet und sind auf verschiedene brasilianische Zellen aufgeteilt, die samstags stattfinden. So finden wir auch schnell Bezug zu den Brasilianern, was hier allerdings sowieso nicht schwer ist.

Als ich das erste Mal in eine brasilianische Zelle gegangen bin, habe ich mich zuerst gewundert… wir haben Lobpreis mit einem Laptop gemacht. Das ist hier allerdings ganz normal, da hier nur ganz wenige Leute Gitarre spielen können. Also wird einfach Lobpreismusik von einem Laptop abgespielt und jeder singt mit. Zum Glück haben wir immer nen Text, so dass wir als Deutsche auch mitsingen können =) genauso geht das dann auch sonntags im Lobpreis. Manchmal achte ich auch einfach nicht auf den Text und bete selbst Gott an mit eigenen Worten oder sing in Sprachen. Oder es ist ein Lied, dass ich auch auf Englisch oder Deutsch kenne, das ist dann natürlich das beste =)

In der Zelle wird dann auch meistens über eine oder mehrere Bibelstellen geredet, oder der Leiter der Zelle redet über eine Bibelstelle. Ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr interessant ist, aber momentan versteh ich noch zu wenig, als dass ich mitreden könnte. Aber das ist ok, wenns zu schwierig wird, dann haben wir jemand der es uns teilweise übersetzen kann.

Der Gottesdienst fängt immer mit Lobpreis an. Dann kommen Gebetsanliegen dran und Frage, die schreiben die Leute auf einen Zettel und bringen sie nach vorne; der Pastor versucht dann so gut wie möglich die Fragen zu beantworten und liest die Gebetsanliegen vor, so dass dann die ganze Gemeinde mitbeten kann. Danach wird noch Opfer eingesammelt, dazu wird immer eine kleine opferpredigt gehalten mit Bibelstellen. Es folgen Videira-News (Videira so nennt sich die Gemeinde). Und als letztes kommt die Predigt, bei der viele Bibelstellen genannt werden um die Predigt ganz aufs Wort Gottes auszurichten. Die Predigt wird für uns immer übersetzt, so verstehen wir diese immerhin ;) Diese wird dann auch mit einem Gebet abgeschlossen. Und am ersten Sonntag des Monats wird auch das Abendmahl genommen. Das finde ich richtig süß, wie die das nehmen, hat mir echt gefallen: Erst wird über das Abendmahl gesprochen, auch wieder mit Bibelstellen. Es wird an jeden ein kleines Mini-Brötchen ausgeteilt und ein kleinen Mini-Becher mit Wein darin. Beides wird gesegnet und es folgt ein Lied, in dem es um das Abendmahl geht; ich habe den Text nicht genau verstanden, aber in dem Lied war Kraft, das habe ich gespürt. Hab es auch erst einmal mitbekommen, daher weiß ich nicht, ob jedes Mal dieses Lied gesungen wird. Dann wird das Abendmahl genommen: Jeder reist ein Stück vom Brötchen ab und tauscht es mit einer anderen Person aus, das wird dann gegessen. Dann schüttet man ein wenig vom eigenen Becher Wein in den der anderen Person und dann umgekehrt, ein Schluck wird getrunken. Und dann wird das ganze wiederholt mit einer anderen Person. Ich fand das echt süß. Hat mir wirklich gefallen und hat Spaß gemacht.

Alles in allem gefällt mir die Gemeinde sehr gut. Die Menschen sind mir sympathisch. Aber man muss aufpassen, da sie einige Dinge anders aufnehmen als wir. Man geht hier nicht weg tanzen und außer dem Wein beim Abendmahl wird auch kein Alkohol getrunken. Wenn man das tut, fragen sie sich ob man Christ ist, das ist erst mal gewöhnungsbedürftig für uns, aber aus Respekt gegenüber den brasilianischen Christen, die damit ein Problem haben, halten wir uns auch an die Regeln. Dafür sind andere Sachen ganz normal bei ihnen. Z.B. sind sie wie schon gesagt alle sehr offen. Und für den Gottesdienst machen sich auch alle immer sehr schick. Was uns natürlich auch gefällt und wir machen dabei mit, naja auch nicht immer ;) Der gesamte Gottesdienst ist sehr laut. Es sind nicht nur viele Leute da, die den Lärmpegel in die Höhe treiben, sondern es liegt auch an der Technik. Alles ist viel lauter gestellt, als man es eigentlich bräuchte, das ist soweit nicht schlimm, nur dass wir unseren Übersetzer nicht so gut hören. Also, im Gottesdienst ist es nicht so leise eingestellt wie in Deutschland ;) Der Gottesdienst fängt eigentlich um 18 Uhr an. Aber die Leute kommen alle so zwischen 18 und 19 Uhr. Und während dem ganzen Gottesdienst laufen die ganze Zeit auch Leute herum. Ich hab noch nicht rausgefunden ob es eine Kinderstunde gibt, aber so ab Teenies sind alle Altersgruppen im Gottesdienst vertreten; Babys sind auch noch dabei, bei ihren Eltern.

Ich bin gespannt was ich da noch alles kennenlernen werde. Da ich noch nicht so viel versteh, ist das momentan noch etwas schwierig, aber das wird sich ja bald legen…